Der Abschiedsbrief

 

Am Tag des neunten April 1980 im Jahre des Herrn wurde der schönste Stern in unserem Universum geboren. Sie gaben ihm den Namen Milan. Die Geburt war leicht. Seine Mutter erinnert sich an diesen süßen Schmerz und den schönsten Moment in ihrem Leben.

Nach diesem langen und kalten Winter erstrahlte ein schöner und sonniger Morgen. „Dürften wir Milan ein bisschen zu uns nehmen“, haben die Nachbarinnen gebeten. So sehr war er in der Nachbarschaft beliebt. Mit seinem lieben und süßen lächeln hat er die Herzen seiner gesamten Umgebung verzaubert. Am liebsten hat er auf Papas Bauch geschlafen, diesem weichen und warmen elterlichen Zufluchtsort. 

Mit 12 Jahren kam er nach Deutschland, wo er sich sehr schnell in die neue Umgebung einlebte und erste Freundschaften schloss.
Und danach wurde der jüngste Bruder Nikola geboren, den er sanftmütig und sorgsam geliebt hat. Mit seinem Heranwachsen wurde er für ihn zu einem immer größeren Halt. 
Der ältere Bruder Zoran war Autorität und Vorbild. Er zeigte ihm die ersten Akkorde auf der Gitarre und unermüdlich haben sie das Lied geübt, welches sie als erstes gelernt haben: „Kad sat zazvoni, na kuli…“ („Wenn die Glocken läuten, auf dem Turm…“)
Das sanfteste Verhältnis hatte er zu seinem ein Jahr jüngeren Bruder Gordan. Nur ein Jahr älter, würde er ihn in jeder Situation schützen und nachgeben. „Der ältere muss dem jüngeren Bruder immer nachgeben“, diese Werte hat er bereits als Kind erkannt, worum ihn auch viele ältere beneiden könnten. Für seinen Gogi war er Bruder und Freund und als sie größer wurden, Erzieher und Beschützer.

Feuriger Kickers- und Roter Stern Anhänger, der Rot-weißen. Als Junge hat er auch selbst Fußball gespielt, Sport war ein wesentlicher Bestandteil in seinem Leben. Fußball, dann Handball, dann Bodybuilding… 

Leise und unaufdringlich hat er ein besonders Charisma ausgestrahlt und mit seiner Anwesenheit einen ungewöhnlichen Frieden und positive Energie ausgestrahlt, wo immer er auch aufgetreten ist. Ruhe war seine Antwort auf Wortgefechte und Streit. Ach, so viel könnten wir von ihm lernen!
Das ein junger Mensch so viele große und starke Eigenschaften besitzen kann: ehrlich, ehrenhaft, mutig, angemessen, edelmütig, großherzig, unaufdringlich und so vieles mehr…

Er war ein echter Gläubiger und wer an Gott glaubt, glaubt auch an die Menschen. Mit zwölf Jahren wurde er getauft, genau in dieser Kirche in welcher wir ihn heute verabschieden.
Er liebte seine Freunde welche in diesen schwersten Momenten für die ganze Familie eine riesige Unterstützung sind. Danke euch dafür. Es ist unfassbar wie viele Menschen ihn geliebt haben!
Seine Familie war für ihn an erster Stelle. Danke dir Milan dafür, dass du uns die wahren Werte aufgezeigt hast, welche wir im Sturm dieses schnellen Lebens vernachlässigt haben.
Er hat seine Lidia geliebt mit der er noch so viel geplant hat… 

Und alles ist erloschen, in nur einem Moment, in der Nacht dieses kalten 19. Oktober. Leise ist er gegangen ohne uns zu sagen, wie wir ohne ihn weiter leben sollen.
Die kalte Oktobernacht hat ihn verabschiedet und der Engel Entgegner hat ihn empfangen.

Unser lieber Milan, viel Glück auf deinem Weg dorthin, wo wir uns alle am jüngsten Tage alle wieder treffen werden.

Von ganzem Herzen lieben dich deine Eltern und Brüder, Lidia, deine zahlreiche Familie und deine Freunde…

Dajana